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1. Juni 2024 | Katholikentag | 

"Gott erhöht die Niedrigen" - die ökumenische Marienfeier auf dem Katholikentag


Pfr. Thomas Römer (CVJM München) und Bischof Dr. Michael Gerber beim Ökumenischen Marienlob in der Brunnenkirche  (Foto: Weiss)

Pfr. Thomas Römer (CVJM München) und Bischof Dr. Michael Gerber beim Ökumenischen Marienlob in der Brunnenkirche  (Foto: Weiss)

HEN. Am Donnerstagabend wurde in der Erfurter Brunnenkirche das ökumenische Marienlob gefeiert. In einer Gemeinschaftsaktion bereitete die Schönstatt-Bewegung Deutschland, die Gemeinschaft Emmanuel im Bistum Erfurt und der CVJM München eine Stunde zum Thema "Das Magnificat - eine herausfordernde Friedensvision" vor. Im Altarraum stand der evangelische Pfarrer Thomas Römer und Bischof Dr. Michael Gerber, musikalisch begleitet wurde die Feier von Musikern aus der Gemeinschaft Emmanuel.

Musiker und Sänger aus der Gemeinschaft Emmanuel (Foto: Weiss)

Musiker und Sänger aus der Gemeinschaft Emmanuel (Foto: Weiss)

Die Schönstätterin Sarah Tasch gibt ein Zeugnis (Foto: Weiss)

Die Schönstätterin Sarah Tasch gibt ein Zeugnis (Foto: Weiss)

Ein musikalisches Zeugnis von Sabine Lindner (Foto: Weiss)

Ein musikalisches Zeugnis von Sabine Lindner (Foto: Weiss)

Kerzen werden für Fürbitten symbolisch angezündet (Foto: Weiss)

Kerzen werden für Fürbitten symbolisch angezündet (Foto: Weiss)

Schon wieder Tradition

Es ist schon fast wieder Tradition, dass sich die Schönstatt-Bewegung für eine große Marienfeier auf dem Katholikentag stark macht: Denn während in den 1980er und 1990er Jahren starke Impulse für eine solche Feier von der Bewegung ausgingen, verlor sich dies für längere Zeit, bevor die Schönstatt-Bewegung seit dem Leipziger Katholikentag 2016 wieder federführend mit der Durchführung einer Marienfeier vom Katholikentag beauftragt wurde.

Inzwischen gehört es zum "Programm" der Katholikentage, dass größere Angebote von verschiedenen Gruppierungen gemeinsam konzipiert werden (müssen). Und so hat sich die Schönstatt-Bewegung mit der Gemeinschaft Emmanual aus Erfurt und dem CVJM München zusammengetan, um sich für die Marienfeier in Erfurt zu bewerben.

Ökumenisches Magnificat als Programm

In der Erfurter Brunnenkirche stand das Magnificat im Mittelpunkt, verbunden mit der Bitte um Frieden. Dabei war ein Höhepunkt der Feier sicherlich das musikalische Zeugnis von Sabine Lindner aus Erfurt, die auf der Renaissance-Gitarre den "Gang Mariens über das Gebirge zu Elisabeth" aus dem 15. Jahrundert als musikalisches Zeugnis darbot.

Daneben wurde in verteilten Rollen das Magnificat aus Lukas 2 gelesen, bevor Pfarrer Thomas Römer diese Bibelstelle auch aus der Sicht Luthers interpretierte. So kam der ökumenische Aspekt zum Tragen, und vertiefend ist sicher hinzuzufügen, dass Erfurt bekanntlich zu den Lutherstädten gehört und man kaum umhin kommt, den ökumenischen Aspekt zu betrachten.

"Gott erhöht die Niedrigen"

Pfarrer Römer skizzierte im ersten Teil seiner Ansprache, dass das Magnificat zunächst ein geistliches Lied sei, da es seinen Ursprung im Kontakt mit dem Heiligen Geist habe. Darüber hinaus sei es aber auch ein ökumenisches Lied, das von Christen verschiedener Konfessionen gebetet werde. Weiterhin sei das Magnificat ein biblisches Loblied, so Pfr. Römer, dass sich sogar selbst aus alttestamentlichen Liedern speise. Und schließlich sei das Magnificat zutiefst politisch, wenn es um die neue Lebensordnung gehe, die Gott schaffe, denn "Gott erhöht die Niedrigen".

Im zweiten Teil seiner Ansprache brachte Pfr. Römer das Magnificat mit Martin Luther in Verbindung. Dieser empfahl es dem damals 18-jährigen Herzog von Kursachsen als Vorlage für seine Regierungsgeschäfte, denn es gebe in der Schrift "nichts, was dazu [zum Regieren] so gut dienen könnte wie dieses heilige Lied". Vor allem der Aspekt der neuen Lebensordnung war für Luther ein ganz zentraler Gedanke. Kommt doch Jesus selbst aus einer Familie und Gesellschaft, in der Armut und Unterdrückung an der Tagesordnung waren. Diese gilt es zu sehen und zu überwinden.


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