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26. Mai 2024 | Familienfestival | 

Leben in Beziehung, so etwas wie das Grundgesetz der Kirche – Bischof Ackermann feiert Sendungsgottesdienst des Familienfestivals in Schönstatt


Im Sendungsgottesdienst des Familienfestivals mit Bischof Dr. Stephan Ackermann war junge Kirche zu erleben: bei der Prozession zum Evangelium viele Kinder beteiligt (Foto: Klaus Kröper)

Im Sendungsgottesdienst des Familienfestivals mit Bischof Dr. Stephan Ackermann ist junge Kirche zu erleben: bei der Prozession zum Evangelium sind viele Kinder beteiligt (Foto: Klaus Kröper)

Cbre/Hbre. Mit einem mitreißenden, begeisternden Sendungsgottesdienst, dem der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann vorsteht, der von der Band „KöniXkinder“ der Pfarrei Christkönig in Edelzell/Engelhelms, Bistum Fulda, musikalisch frisch mitgestaltet wird und der eine „Bischofspredigt“ für die Erwachsenen in der Pilgerkirche und eine Katechese für die Kinder unter freiem, sonnendurchflutetem Himmel enthält, endet am Dreifaltigkeitssonntag 2024 das 3. Familienfestival in Schönstatt.

Miriam und Markus Steffen begrüßen im Auftrag des Kernteams Bischof Ackermann und alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher (Foto: Klaus Kröper)

Miriam und Markus Steffen begrüßen im Auftrag des Kernteams Bischof Ackermann und alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher (Foto: Klaus Kröper)

Der Trierer Bischof freut sich mit einem so jungen Publikum in der Pilgerkirche Gottesdienst feiern zu können (Foto: Klaus Kröper)

Der Trierer Bischof freut sich mit einem so jungen Publikum in der Pilgerkirche Gottesdienst feiern zu können (Foto: Klaus Kröper)

Gottes Bundesbogen wölbt sich über alle Schattierungen des Lebens

Bischof Dr. Stefan Ackermann, der sich in der lebendigen Atmosphäre des Gottesdienstes von Anfang an wohlzufühlen scheint, stellt in seinen Begrüßungsworten gleich einen Bezug zum Regenbogenerlebnis des vergangenen Abends her. Dieser Regenbogen, der sich gestern Abend über dem Tal Schönstatt gewölbt habe, sei ein starkes Zeichen für Gottes Bund, der sich „über die ganze Breite des Lebens“ wölbe: „über das Leben mit all seinen Schattierungen, den hellen und den dunklen Seiten.“ Ein Regenbogen entstehe nur, wo Regen und Sonne zusammenträfen. Doch nicht nur beim Familienfestival werde das WIR gefeiert, so der Bischof, sondern heute auch besonders am Dreifaltigkeitssonntag. Dieser Sonntag feiere das WIR, das in Gott selbst sei, das WIR des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Auf diesem göttlichen WIR baue das ganze menschliche Leben auf. Die Feier dieses Gottesdienstes solle das WIR jeder Familie, jeder Gemeinschaft und des großen Miteinanders in der Kirche stärken.

Das besondere Buch

Vor dem Evangelium machen sich Pater Stephan Strecker und alle Kinder zusammen mit Bischof Ackermann auf eine große Prozession durch die Kirche, um das Evangeliar hochleben zu lassen, das Buch, „durch das Gott zu uns spricht“. Dann hören alle das Evangelium des Tages und besonders die Worte: „Ich bleibe bei euch bis ans Ende der Zeit!“ Die Kinder, begeben sich bis zum feierlichen Hochgebet zu einer Katechese vor die Kirche, während der Bischof zu den Erwachsenen spricht.

Bei der Prozession mit dem Evangeliar durch die Pilgerkirche (Foto: Klaus Kröper)

Bei der Prozession mit dem Evangeliar durch die Pilgerkirche (Foto: Klaus Kröper)

Das Grundgesetz der Kirche

In diesen Tagen werde viel über das Grundgesetz gesprochen, so Ackermann, da es seit 75 Jahren bestehe. Die Bundesrepublik habe allen Grund stolz auf diese Verfassung zu sein, würde diese doch zentrale Rechte und Werte festschreiben. Aber das Grundgesetz sei auch nur ein Text auf Papier. Daher müsse es immer neu realisiert und verwirklicht, müsse gegenüber all denen, die es nicht teilen wollten, verteidigt werden.

Bischof Ackermann: „Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“ (Foto: Klaus Kröper)

Bischof Ackermann: „Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“ (Foto: Klaus Kröper)

Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“, so der Bischof. Gefeiert werde das Leben in Beziehung. Das sei das Wasserzeichen, das Grundgesetz der Kirche, nicht nur auf Steintafeln geschrieben wie die Zehn Gebote, nicht nur ein Text auf Papier, sondern von Gott selbst gelebt. Gott lebe Beziehung, Gemeinschaft. Ein Gesetz, das sich immer wieder von Neuem realisiere. „Wir sind sozusagen hineingewoben in diesen Raum, den Gott eröffnet, in dem er selber Gemeinschaft ist von Vater, Sohn und Heiligem Geist.“ Das sei nicht ausgedacht von klugen Theologen, sondern Jesus selbst habe vom Vater gesprochen, von sich selbst als dem Sohn, der sich ganz dem Vater verdanke und der aus Liebe vom Vater in die Welt gesandt worden sei. Und Jesus spreche davon, dass der Sohn mit dem Vater eng verbunden sei durch das Band der Liebe, den Heiligen Geist, der diese tiefe Gemeinschaft immer wieder belebe und „befeuere“.

Wir leben zutiefst aus Beziehungen

Liebe und Gemeinschaft: das Grundgesetz der Schöpfung, das sei nicht nur ein Glaubenssatz, sondern eine alltägliche Erfahrung, so Bischof Ackermann. „Wir leben als Menschen in und aus Beziehungen. Wer von uns wäre ein Ich ohne ein Du? Wir sind darauf angewiesen, dass da Menschen sind, die sich uns zuwenden, mit Interesse und Zuneigung, in Liebe und Verlässlichkeit.“ Zur Beziehung gehöre auch, dass jede und jeder selbst das Leben teilen könne, sich mitteilen und engagieren könne. Ein in sich eingekapseltes Leben könne nicht bestehen.

Dank an alle Eltern

Beziehung beginne in der Familie. Deshalb wolle er, so Bischof Ackermann, die Gelegenheit nutzen, um sich bei allen Eltern zu bedanken, die Tag für Tag Gemeinschaft und Beziehung leben würden, auch und gerade mit allem, was anstrengend sei. Wo anders könne Gemeinschaft und Leben in Beziehung gelernt werden als im Raum der Familie. „Wenn wir uns in einem Gedankenspiel vorstellen würden, ohne all diese Beziehungen zu sein, in denen wir momentan leben, dann wäre das Ich doch eine leere Hülle, ohne Identität, denn der, der ich bin, bin ich geworden durch Beziehungen in denen ich groß geworden bin und in denen ich lebe.“

Beim "Vater unser" lud Bischof Ackermann alle ein durch die ganze Kirche hindurch ein Band der Beziehung und der Gemeinscaft zu knüpfen (Foto: Klaus Kröper)

Beim "Vater unser" lädt Bischof Ackermann alle ein durch die ganze Kirche hindurch ein Band der Beziehung und der Gemeinscaft zu knüpfen (Foto: Klaus Kröper)

Das Grundgesetz des Lebens ist die Liebe in lebendigen Beziehungen gelebt

Der Dreifaltigkeitssonntag bringe neu in Erinnerung, dass das Grundgesetz des Lebens die Liebe sei, die in lebendigen Beziehungen gelebt werde. Er zitiert den Schriftsteller und Texter Armin Jure, der dies passend ausdrückt: Ich habe die Faser nicht gesponnen, die Stoffe nicht gewebt, die ich am Leibe trage. Ich habe nicht gelernt zu schlachten, zu pflügen und zu säen und bin doch nicht verhungert. Ich kann nicht Trauben keltern und trinke doch den Wein. Wer mich ansieht, sieht viele andere nicht, die mich ernährt, gelehrt, gekleidet, die mich gewiegt, gepflegt, gefördert haben. Mit jedem Schritt geh‘n viele Schritte mit. Mit jedem Dank geh‘n viel Gedanken mit.

Der Dreifaltigkeitssonntag lade dazu ein über Beziehungen nachzudenken, Beziehungen zu leben und sie nicht aufzukündigen in den Familien, in der Kirche, in der Welt. „Wenn wir so leben, leben wir wirklich!“

Manuela und Peter Miller danken Bischof Ackermann für seine Zusage, den Gottesdienst zu feiern und überreichen ihm ein Freundschaftsband, das alle Teilnehmenden am Vortag bereits erhalten hatten. (Foto: Klaus Kröper)

Manuela und Peter Miller danken Bischof Ackermann für seine Zusage, den Gottesdienst zu feiern und überreichen ihm ein Freundschaftsband, das alle Teilnehmenden am Vortag bereits erhalten hatten. (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, dankte dem Kernteam für die gute Vorbereitung des Festivals (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, dankt dem Kernteam für die gute Vorbereitung des Festivals ... (Foto: Klaus Kröper)

Außerdem verabschiedete er Schwester M. Louise Schulz nach 30 Jahren Mitarbeit aus dem Team der Familienbewegung (Foto: Klaus Kröper)

... außerdem verabschiedet er Schwester M. Louise Schulz nach 30 Jahren Mitarbeit aus dem Team der Familienbewegung (Foto: Klaus Kröper)

Dank und Aussendung

Ehepaar Manuela und Peter Miller danken den vielen Helfern, die zum Gelingen des Festes beigetragen, die unglaublich viel bewegt hätten. Den Teilnehmenden, die sich „in Bewegung hätten bringen lassen“ riefen sie zu: „Glaubt an eure Berufung, nehmt Gott mit auf den Weg. Vertraut auf die Gottesmutter. Sie sorgt, dass eure Ehe gelingt und der Weg eurer Kinder ein guter Weg wird. Wagt groß zu denken, denn wir haben erlebt: Das WIR bewegt!

Für das Kernteam, dem Pater Ludwig Güthlein dankt, gibt es langanhaltende standing ovations und noch einmal einen besonderen Applaus für Schwester M. Louise Schulz, die mit dem Festival ihre über 30-jährige Arbeit in der Familienbewegung nun beendet.

Bischof Ackermann erhält ein mehrteiliges Geschenk überreicht unter anderem auch das Freundschaftsbändchen, das am Vortrag beim Liebesbündnisschluss ausgeteilt worden war. Es sich sofort bereitwillig ans Handgelenk binden lassend, meint er lachend, dass er sich für diese wunderbare lebendige Festgemeinschaft herzlich bedanke. Der Altersdurchschnitt sonstiger Gottesdienste sei hier ja deutlich unterboten worden. „Nehmen Sie das mit, was Sie erleben durften als Bestärkung, dahin, wo Sie wohnen. Lasst euch gesegnet senden: geht hin und bringt Frieden.“

Aussendung der Familien in ihren Alltag: Bischof Ackermann hat sichtlich Freude an einem sehr lebendigen "Wuselgottesdienst" (Foto: Klaus Kröper)

Aussendung der Familien in ihren Alltag: Bischof Ackermann hat sichtlich Freude an einem sehr lebendigen "Wuselgottesdienst" (Foto: Klaus Kröper)


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