Nachrichten

14. Juli 2023 | Deutschland | 

150. Geburtstagsfeier für einen Ermöglicher Schönstatts


Zum 150. Geburtstag von Pater Michael Kolb SAC. Er hatte nicht nur den Namen mit dem Erzengel gemeinsam, sondern war für Pater Josef Kentenich und die werdende Schönstatt-Bewegung ein schützender Ermöglicher (Fotos: Archiv POS)

Zum 150. Geburtstag von Pater Michael Kolb SAC. Er hatte nicht nur den Namen mit dem Erzengel gemeinsam, sondern war für Pater Josef Kentenich und die werdende Schönstatt-Bewegung ein schützender Ermöglicher (Fotos: Archiv POS)

Dr. Alicja Kostka. Am 16. Juli 2023 jährt sich der Geburtstag von Pater Michael Kolb. Er wurde vor 150 Jahren im Jahr 1873 geboren. Ein Pallottiner, der Vieles möglich gemacht hat, damit Schönstatt in seiner Geburtsstunde Schritt für Schritt Gestalt annehmen konnte. Den Provinzial der deutschen Provinz der Pallottiner zeichnete eine Haltung des verantwortlichen, wagemutigen Handelns aus. Als erster Provinzial der deutschen Pallottinerprovinz hat er ein geistiges Fundament für diese Provinz gelegt – so sagt es Pater Josef Kentenich später. An seinem 150. Geburtstag, am Fest der Gottesmutter vom Berge Karmel, soll ihm in einer kleinen Feier im Bundesheim gedacht und ihm für seinen „Dienst am Leben“ gedankt werden. Herzliche Einladung zur „Geburtstagsfeier“, die am 16. Juli 2023 um 14.30 im Bundesheim, im Raum der ehemaligen „Artusrunde“ stattfinden wird.

Pater Michael Kolb SAC (Foto: Archiv s-ms)

Pater Michael Kolb SAC (Foto: Archiv s-ms)

Das Studienheim – heute: Vinzenz Pallotti University

Seine Berufung in die Gemeinschaft der Pallottiner fällt in die Zeit der Entstehung der deutschen Provinz der Pallottiner. Er selbst hat seine Ausbildung noch in Masio, Italien, durchlaufen, da es in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts noch keine entsprechenden Möglichkeiten der Pallottiner gab. Daher war es eine seiner Prioritäten, persönlich für gute Ausbildungsmöglichkeiten der künftigen Pallottiner in Deutschland zu sorgen. Dafür hat er – neben der schon bestehenden Studienanstalt in Ehrenbreitstein, das große Studienheim in Schönstatt, Vallendar, „an der Klostermauer“ gebaut und für ein angemessenes Studienprogramm gesorgt. In die erste Klasse dieser Schule wurden u. a. Richard Henkes, Josef Engling und Fritz Esser aufgenommen, unter den Älteren, die in diese Schule umzogen, waren u. a. Albert Eise, Franz Xavier Salzhuber und Josef Fischer. Sie alle haben die Geschichte Schönstatts mitgeprägt.

Das Foto zeigt eine Gesamtansicht des Ortes Schönstatt Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Rechts das damalige Studienheim, heute die Vinzenz Pallotti University, links das damalige Exerzitienhaus Bundesheim, in der Bildmitte das Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt und Gebäude des alten Klosters Schönstatt (Foto: Archiv)

Das Foto zeigt eine Gesamtansicht des Ortes Schönstatt Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Rechts das damalige Studienheim, heute die Vinzenz Pallotti University, links das damalige Exerzitienhaus Bundesheim, in der Bildmitte das Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt und Gebäude des alten Klosters Schönstatt (Foto: Archiv)

Der Spiritual

Nach den ausgebrochenen „Herbststürmen“ in den ersten Wochen nach der Eröffnung der Schule in Vallendar war es Pater Kolb, der den jungen Deutsch- und Lateinlehrer, Pater Josef Kentenich zum Spiritual ernannte. Er war es auch gewesen, der zwei Jahre zuvor dafür gesorgt hatte, dass dieser Josef Kentenich überhaupt erst zur ewigen Profess zugelassen wurde. Mit Pater Kolbs Hilfe – er war damals der Obere – konnten dazu die Unstimmigkeiten im Verfahren geklärt werden.

Innenansicht des Heiligtums der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in den 20er Jahren. Die Figur des hl. St. Michael wurde von Pater Michael Kolb gestiftet (Foto: ArchivPOS)

Innenansicht des Heiligtums der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in den 20er Jahren. Die Figur des hl. St. Michael wurde von Pater Michael Kolb gestiftet (Foto: ArchivPOS)

Das Kapellchen

Im Umkreis des 18. Oktobers 1914 hat Pater Kolb dafür gesorgt, dass die alte St. Michael-Kapelle im Tal, die damals als Abstellraum für Gartengeräte diente, instandgesetzt und renoviert und der Marianischen Kongregation zur Nutzung übergeben werden konnte. Für die Kapelle schenkte er die Statue des Erzengels Michael aus seinem Büro im Provinzialat in Limburg. Beim Entstehen der Marianischen Kongregation sorgte er sowohl für die rechtliche Verankerung dieser Entwicklung, wie auch für praktische Dinge, wie z.B. die Kongregationsfahne und die Mützen für die Mitglieder. Von ihm und seiner Eröffnungsrede im Studienheim kommt das bekannte Wort: „Vorwärts, aufwärts, nie zurück!“, ein Satz, der Josef Engling und auch andere Studenten nachhaltig geprägt hat.

Das Bundeseheim

Kränklich von Natur aus – schon als Novize war seine Aufnahme in die Gemeinschaft wegen schwacher Gesundheit in Frage gestellt – war es der Wunsch Pater Kolbs, nach Beendigung seiner Aufgabe als Provinzial 1919 nach Schönstatt überzusiedeln, um sich bis zu seinem Lebensende dem Gebet für das junge Werk zu widmen.

Allerdings begann in Schönstatt für ihn eine neue, sehr intensive Lebensphase. Neben der Koordination der editorischen Arbeit für die Zeitschriften MTA, „Sal Terrae“ u. a., wurde er mit dem Bau des Bundesheimes beauftragt. Er selbst konnte dann 20 Jahre dort wohnen und wirkte als geschätzter Beichtvater, Exerzitienmeister, Prokurator und vor allem als Beter. Damit die hunderte von Exerzitien möglich sein konnten, die dort stattfanden, brauchte es einen Mann im Hintergrund.

Parallel dazu war er seit der Gründung des Apostolischen Bundes für Frauen für die Begleitung der ersten Regio (damals „Gau“ genannt) des Frauenbundes zuständig. An seiner Seite damals schon – wie eine „Doppelspitze“ – Gertraud von Bullion, die Mitgründerin der Frauenbewegung. Sie bezeichnete Pater Kolb als ihren „heiligmäßigen“ Beichtvater. In dieser Zeit war er auch Beichtvater für die Marienschwestern und setzte sich mit seinen Fähigkeiten und Kräften am Beginn der Entstehung dieser Gemeinschaft besonders für deren wirtschaftliche Belange ein.

Am Beginn der Schönstatt-Frauenbewegung, beauftragte Pater Kentenich Pater Michael Kolb als Standeleiter. Das Bild zeigt Pater Kolb bei der ersten Frauentagung in Schönstatt 1921. Links, Gertraud von Bullion (Foto: Archiv Gertraud-Sekretariat)

Am Beginn der Schönstatt-Frauenbewegung, beauftragte Pater Kentenich Pater Michael Kolb als Standeleiter. Das Bild zeigt Pater Kolb bei der ersten Frauentagung in Schönstatt 1921. Links, Gertraud von Bullion (Foto: Archiv Gertraud-Sekretariat)

Ein Mann des Gebetes: Die Anbetungsschwestern, das Krankenapostolat

Zutiefst war Pater Michael Kolb ein Mann des Gebetes. Im neu erbauten Bundesheim sorgte er dafür, dass da ein extra Oratorium für die Patres gebaut wird, wo sie sich zum Gebet zurückziehen konnten. Er selbst gehörte zu denjenigen, die man in der kleinen „Kapelle der Artusrunde“ am häufigsten gesehen hat. Täglich war er auch im Heiligtum und es war ihm ein Anliegen, überall eine Atmosphäre des Gebetes zu verbreiten.

Ein Foto von Pater Kolbs goldenem Priesterjubiläum (Foto: Archiv Schoenstatt-Patres)

Ein Foto von Pater Kolbs goldenem Priesterjugiläum (Foto: Archiv Schoenstatt-Patres)

Aus dem Hinhören auf den Herrn entstanden neue Ansätze. Er war es, der Pater Kentenich vorgeschlagen hat, einen Anbetungszweig in Schönstatt zu gründen, was mit der Gründung der Anbetungsschwestern in der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern geschah. Seine Aufmerksamkeit für Kranke und die Sorge für sie führte schließlich zur Gründung des Krankenapostolates, welches er ebenfalls betreute.

Staunen über das Handeln Gottes mitten im menschlichen Tun

Mit Staunen verfolgte er die ganze Entwicklung der Apostolischen Bewegung von Schönstatt, deren Teil er in beachtlichem Maße selber sein durfte. Daher dankte ihm Pater Kentenich in der Abschiedsstunde, am 2. April 1950 dafür, dass er dieses Werk mitbegründet hat und Kentenich bezeichnete ihn als einen genialen, religiösen, wirtschaftlichen und geistigen Baumeister. Er nannte ihn auch einen unermüdlichen Brückenbauer zwischen der Gesellschaft der Pallottiner und der Schönstatt-Bewegung.

Ein Dank - er ist weiter unter uns 

Der Wunsch Pater Kolbs war es, in der unmittelbaren Nähe des Heiligtums seine letzte Ruhe haben zu dürfen. Doch damals war es nicht möglich, weil eine „höhere Macht es … unmöglich gemacht“ hat, so Josef Kentenich. Sein Grab am Heiligtum hätte wohl viele Beter und Verehrer angezogen. „Und doch möchten wir ihn unter uns haben, möchten seiner wieder und wieder gedenken, möchten von ihm lernen und uns emporbilden an seinem großen Beispiel“, so der Gründer Schönstatts.

  • Herzliche Einladung zur „Geburtstagsfeier“, die am 16. Juli 2023 um 14.30 im Bundesheim, im Raum der ehemaligen „Artusrunde“ stattfinden wird.

 


Top