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10. Mai 2017 | Deutschland | 

Wunderbar, familienhaft, tief – Die Friedenswallfahrt am 1. Mai in Schönstatt


Einzug der Europa-Auxiliar in die Pilgerkirche (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Einzug der Europa-Auxiliar in die Pilgerkirche (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

SDF. „Heute war ein wunderbarer Tag. Danke, dass wir dabei sein konnten.“ So verabschiedete sich das nigerianische Ehepaar mit vier Kindern, das seit etwa 10 Jahren in Deutschland lebt. Aus allen Teilen Deutschlands kamen die Pilger am 1. Mai zur Friedenswallfahrt vom Projekt Pilgerheiligtum zum Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar. Alle einte das Anliegen, die Gottesmutter und ihren Sohn Jesus Christus um Frieden zu bitten – für die Welt, für die Familien, für das eigene Herz. – Und alles das bei strömendem Regen. Bei der Aussendungsfeier am Ende des Tages erzählte der Wallfahrtsleiter, Pater Lothar Herter, die Begebenheit vom Sonnenwunder am Wallfahrtsort Fatima [1] und stellte fest: Wir hatten heute in Schönstatt den ganzen Tag nur Regen. Dann ist hier heute kein Wunder geschehen?! Spontan und mit sicherer Stimme rief eine Teilnehmerin in die gut gefüllte Anbetungskirche: “Doch, es ist geschehen! Hier in unseren Herzen!“. Bestätigt wurde dieser Zuruf durch die vielen strahlenden Gesichter und die frohe, familienhafte Atmosphäre, die während des ganzen Tages die Menschen miteinander verband, obwohl sie sich vorher nicht kannten.

Familien tragen das große Pilgerheiligtum für Europa in die Pilgerkirche (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Familien tragen das große Pilgerheiligtum für Europa in die Pilgerkirche (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Um Maria entsteht (Glaubens-)Familie

„Danke für Dein Wirken als Friedensbotin und Friedensbringerin. Verborgen und still knüpfst du, Maria, ein Netz der Liebe und des Friedens. Du verbindest Menschen unterschiedlichster Kulturen, Nationen und Sprachen zu einer großen Glaubensfamilie.“ Mit diesen Worten wurde die Gottesmutter am Beginn des Wallfahrtstages beim Pilgergottesdienst begrüßt. Voraus ging der feierliche liturgische Einzug, bei dem das große Pilgerheiligtum für Europa mitgetragen wurde. Der Einzug der Gottesmutter im großen Pilgerheiligtum für Europa war besonders feierlich, weil die Fahnen der 18 europäischen Länder mitgetragen wurden, in denen die Gottesmutter seit nunmehr fünf Jahren unterwegs war. Bei der Europawallfahrt am 8. September 2012 erhielt die Gottesmutter von den ca. 3.000 Pilgern aus europäischen Ländern die am großen Pilgerheiligtum angebrachte Krone und den Titel „Königin der Neuevangelisierung Europas“. Ein unsichtbares Netzwerk des Friedens ist entstanden und entfaltet sich weiter, denn: „Vor der Mutter verstehen wir uns alle; vor ihr erkennen wir uns alle als Kinder ...“. Deshalb bitten wir sie, „… dass sie aus dem Glauben heraus uns zum wahren Frieden, zur wahren Kultur führen und so Europa neu Zu­kunft aus dem Glauben erflehen möge. Amen.“ Kardinal J. Ratzinger/ Benedikt XVI., 13.9.1980.

Wie bunt die Zukunft Deutschlands und Europas sein wird, zeigte sich an den anwesenden Pilgern, die zwar alle in Deutschland leben, auch die Sprache sprechen und doch ganz verschiedene nationale Wurzeln haben. So hörte man auch polnisch, italienisch, portugiesisch, spanisch, vietnamesisch, russisch und arabisch sprechen. Die Einheit im Glauben vielfältig leben, das geschieht in den Gruppen, in denen die Pilgernde Gottesmutter weitergegeben wird.

Der Bewegungsleiter, Herr Pater Güthlein, bei der Predigt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Der Bewegungsleiter, Herr Pater Güthlein, bei der Predigt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Das Gute sehen und weitersagen

Ehepaare vom Nationalen Führungsteam der Pilgernden Gottesmutter gestalteten den Tag kreativ mit. Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, stand dem Gottesdienst in der Pilgerkirche vor und lud in seiner Predigt ein, das wahrzunehmen und weiterzusagen, was im Mühen um ein friedliches Miteinander schon geglückt ist. „Das Gute sehen und weiter sagen, das nehme ich von der Friedenswallfahrt mit“, erklärt eine Pilgerin aus Süddeutschland mit Bezug auf die Predigt bei der Abreise.

Buchstäblich „ins Wasser gefallen“ ist der geplante Pilgerweg zum Urheiligtum. Doch vielleicht sollte das genau so sein, damit die Teilnehmer nicht nur „das Gute“, sondern „DIE Gute“ in besonderer Weise in Blick nehmen konnten. Als die Europa-Königin begleitet von Kreuz, Fahnen, Messdienern und Priestern unter Gesang und Gebet durch die Kirche getragen wurde, hörte man immer wieder flüstern: „Wie schön!“ – „Sie hat mich angeschaut.“ „Das ist wirklich ein Bild, von dem Segen ausgeht.“ Unter Regenschirmen und in Stille zogen die Pilgern abschließend zum Urheiligtum, wo gemeinsam das Liebesbündnis erneuert wurde.

Erlebnisstunde im Filmsaal des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Erlebnisstunde im Filmsaal des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Einige der Mitwirkenden der Friedenswallfahrt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Einige der Mitwirkenden der Friedenswallfahrt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Miteinander für Europa

In der Erlebnisstunde „Friedensspuren“ wirkte die Sandmalerei vom Treffen „MITEINANDER für Europa“ besonders nach. „We are one“ stand am Ende als Erlebnis und als Imperativ im Raum. Bildimpressionen von der Europawallfahrt vom 8. September 2012 mit der Krönung der Gottesmutter zur Königin der Neuevangelisierung Europas machten deutlich: Nicht nur wir, die Gottesmutter selbst arbeitet an einer Kultur der Begegnung, der Liebe und des Friedens. In einigen Zeugnissen leuchtete auf, wie vielfältig die Gottesmutter Frieden bringend wirkt. „Ich habe die Liebe gefunden.“, so resümierte ein junger iranischer Mann über seine Erfahrung mit der Gottesmutter. Herr Nikolayczik berichtete über die positive Wirkung der Pilgernden Gottesmutter im Zusammenwachsen von Kleingemeinden in Großgemeinden. Und ein Zeugnis einer burundischen Schwester offenbarte die Macht der Gottesmutter in einem von Krieg gezeichneten Land.

In der Marienfeier übernahmen die Begleitpersonen der Pilgernden Gottesmutter erneut ihre Aufgabe, für den Pilgerweg der Gottesmutter zu sorgen. Der Wunsch von João Luiz Pozzobon, durch den 1950 die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Brasilien entstand, lebt weiter: „Wir wollen den Frieden zu den Menschen bringen und sie durch die gegenseitige Versöhnung glücklich machen.“ An der Grabstätte von Pater Kentenich konnten sich die Pilger für ihren Sendungsauftrag im Alltag noch ein gesegnetes Licht mitnehmen mit dem Aufdruck: "Ich gehe mit".

Mehr Informationen

[1] Wikipedia: Das Sonnenwunder ist eine Erscheinung, die von mindestens 30.000 Menschen am 13. Oktober 1917 in der Cova da Iria nahe Fátima in Portugal beobachtet wurde und teilweise als Wunder eingestuft wird. Die Anwesenden hatten sich versammelt, um den gegenüber Jacinta und Francisco Marto sowie Lúcia dos Santos angekündigten letzten Besuch Marias mitzuerleben.


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