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5. Mai 2017 | Deutschland | 

Der Mai mit Josef Engling


Maienblüten für die Gottesmutter (Foto: Kostka)

Maienblüten für die Gottesmutter (Foto: Kostka)

Alicja Kostka. Der Monat Mai 2017 ist schon eine Woche alt und mit ihm die immer wieder neue Gelegenheit, die Liebe zur Gottesmutter zu vertiefen, sie neu oder auch erstmals zu entdecken. In Schönstatt spielen hier die „Maiblüten“ von Josef Engling eine Rolle, die 1916 zum Durchbruch des Gedankens vom Gnadenkapital beigetragen haben, und die auch heute konkret inspirieren können, nicht im Sinne einer romantischen Vergangenheit, sondern eine ganz aktuelle Einladung, wie die jüngste Botschaft von Papst Franziskus zum XXXII. Weltjugendtag in Panama 2019 zeigt.

Internetseite wyd2019.com (Foto: wyd2019.com)

Internetseite wyd2019.com (Foto: wyd2019.com)

Der heilige Martín de Porres (Bild: radioseibo.org)

Der heilige Martín de Porres (Bild: radioseibo.org)

Papst Franziskus (Bild: Casa Rosada)

Papst Franziskus (Foto: Casa Rosada, ... [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons)

Die „schönsten Blumen“ für die Gottesmutter und ein geistliches Tagebuch – eine Einladung von Papst Franziskus an die Jugend

In dieser Botschaft bringt Franziskus den heiligen Martin von Porres ins Spiel, den Schutzpatron Lateinamerikas, welcher als Patron des Weltjugendtags in Panama erkoren wurde. Dieser heilige Martin, der von 1569 bis 1639 in Lima, Peru, gelebt hat, „hatte in seinem bescheidenen täglichen Dienst die Angewohnheit, Maria als Zeichen seiner Sohnesliebe die schönsten Blumen zu schenken“, so Franziskus. Und er schlägt den Jugendlichen vor: „Pflegt auch ihr wie er eine vertraute, freundschaftliche Beziehung mit der Muttergottes. Vertraut ihr eure Freude, eure Fragen und Sorgen an. Ich versichere euch, ihr werdet es nicht bereuen!“ Diese Einladung der Papstes, die den Maienblüten Josef Englings so erstaunlich ähnlich ist, gilt für den Weg zum Weltjugendtag 2019!

Darüber hinaus regt Franziskus in seiner Botschaft zum täglichen Reflektieren des eigenen Alltags ein, was auch in Schönstatt eine gute Tradition hat. Auch hier geht Josef Engling als Vorbild voraus. Papst Franziskus fragt die Jugendlichen auf welche Weise sie ihre Erinnerung an die Ereignisse und Erfahrungen ihres Lebens abspeichern, was sie mit Tatsachen und Bildern, die sich ins Gedächtnis eingeprägt haben anstellen. Und er hält fest, dass manche „besonders jene, denen von den Umständen des Lebens Wunden geschlagen wurden“, Lust hätten, einen „Reset“ der eigenen Vergangenheit durchzuführen und vom Recht auf das Vergessen Gebrauch zu machen. „Ich möchte euch aber daran erinnern, dass es keinen Heiligen ohne Vergangenheit und keinen Sünder ohne Zukunft gibt. Die Perle entsteht aus einer Verletzung der Auster! Mit seiner Liebe kann Jesus unsere Herzen heilen und unsere Wunden in echte Perlen verwandeln. Wie der heilige Paulus sagt, kann der Herr seine Kraft in unserer Schwachheit erweisen (vgl. 2 Kor 12,9).“ Auch hier gibt es starke Verbindungen zu Josef Engling, der vielfältige Schwächen und Niederlagen erlebte, die er nicht verdrängt hat, sondern kindlich-offen dem Vater schenkte, damit seine Liebe sie umwandelt.

Den roten Faden der Liebe Gottes entdecken

Es geht darum, Gottes Liebe mitten in der eigenen Geschichte zu entdecken. Auch da führt der Heilige Vater mit seiner modernen Sprache weiter: „Unsere Erinnerungen dürfen jedoch nicht alle angehäuft sein wie im Speicher auf der Festplatte. Und es ist auch nicht möglich, alles in einer virtuellen ‚Cloud‘ abzulegen. Man muss lernen, dafür zu sorgen, dass die Geschehnisse der Vergangenheit zu einer dynamischen Wirklichkeit werden, über die man nachdenken und aus der man Lehren und Bedeutung für unsere Gegenwart und Zukunft ziehen kann. Es ist eine beschwerliche, aber notwendige Aufgabe, den roten Faden der Liebe Gottes zu entdecken, der unser ganzes Leben durchzieht.“

Josef Engling (Foto: Archiv Schönstatt)

Josef Engling (Foto: Archiv Schönstatt)

Bewahren, zusammenfügen, verbinden

Franziskus verweist dabei auf die „junge“ Maria, die eine einmalige Geschichte mit Gott schrieb, eine Geschichte, die jeden Menschen heute betrifft. Sie wurde möglich, weil Maria wach und aufmerksam einzelne Ereignisse ihres Lebens wahrgenommen hat. So formuliert der Papst: „Man sagt von Maria, dass sie alle Worte bewahrte und in ihrem Herzen erwog (vgl. Lk 2,19.51). Dieses einfache Mädchen aus Nazaret lehrt uns beispielhaft, die Erinnerung an die verschiedenen Begebenheiten des Lebens zu bewahren, diese aber auch zusammenzufügen und aus den Teilstücken ein einheitliches Ganzes zu bilden wie bei einem Mosaik. Wie können wir uns in diesem Sinne konkret einüben? Ich mache euch dazu einige Vorschläge.

Am Ende eines jeden Tages können wir für einige Minuten innehalten, um uns an die schönen Augenblicke, an die Herausforderungen und an alles, was gut und was schlecht gelaufen ist, zu erinnern. So können wir vor Gott und uns selbst die Gefühle der Dankbarkeit, der Reue und des Vertrauens zum Ausdruck bringen. Wenn ihr wollt, könnt ihr das auch in einem Heft aufschreiben, in einer Art geistlichem Tagebuch. Das bedeutet, im Leben, mit dem Leben und über das Leben zu beten, und sicher wird es euch helfen, die großen Dinge besser zu verstehen, die der Herr für jeden von euch tut. Wie der heilige Augustinus sagte, können wir Gott in den weiten Gefilden unseres Gedächtnisses finden (vgl. Bekenntnisse, Buch X,8,12).

Wenn wir das Magnificat lesen, wird uns bewusst, wie sehr Maria das Wort Gottes kannte. Jeder Vers dieses Liedes hat eine Parallelstelle im Alten Testament. (…) Maria sammelt das Glaubenserbe ihres Volkes und setzt es zu ihrem ganz eigenen Lied zusammen, das aber zugleich Lied der gesamten Kirche ist. Und die ganze Kirche singt es mit ihr. Damit auch ihr jungen Menschen ein Magnificat singen könnt, das ganz von euch kommt, und euer Leben zu einem Geschenk für die gesamte Menschheit machen könnt, ist es wesentlich, dass ihr an die geschichtliche Tradition und das Beten derer anknüpft, die vor euch gelebt haben. Deshalb ist es auch wichtig, die Bibel – das Wort Gottes – gut zu kennen, sie jeden Tag zu lesen und mit eurem Leben in Beziehung zu setzen, das heißt die Tagesereignisse im Lichte all dessen zu lesen, was der Herr euch in der Heiligen Schrift sagt. Während des Gebets und bei der betenden Lektüre der Bibel (der so genannten Lectio divina) erwärmt Jesus eure Herzen und schenkt euren Schritten Licht, auch in den dunkelsten Augenblicken eures Lebens (vgl. Lk 24,13-35).

Die junge Frau von Nazaret, die auf der ganzen Welt tausend Gesichter und Namen angenommen hat, um ihren Söhnen und Töchtern nahe zu sein, möge für jeden von uns Fürbitte halten und uns helfen, die großen Werke zu besingen, die der Herr in uns und durch uns vollbringt.“

Meine Tagesschau Kreativ

Einer dieser Vielen Namen Marias ist in Schönstatt besonders vertraut und immer neu frisch: die MTA, die Mater Ter Admirabilis, die Dreimal Wunderbare Mutter. Sie hat im Leben von Josef Engling Wunderbares vollbracht und sie möchte auch im Leben vieler anderer Menschen Wunder vollbringen, sie ganz zur Entfaltung bringen.

Als Anregung schicke ich Ihnen „Meine Tagesschau kreativ“ – eine Weiterentwicklung von Josef Englings Tagesordnung als einen Impuls zum „täglichen Reflektieren“. Wenn es nur ein paar Minuten am Tag sind – in der oder ähnlicher Form – machen wir daraus ein Geschenk an Maria. Sie wird sich über diese kleinen „Blumen“ freuen.

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