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14. März 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Für ein erfülltes Leben in zerrissener Zeit – die Werke der Barmherzigkeit neu interpretiert: Abendtalk im Haus der Familie


Pater Elmar Busse (Foto: Brehm)

Pater Elmar Busse (Foto: Brehm)

Cbre. Am 9. März trafen sich etwa 20 Personen im Haus der Familie in Schönstatt zum Abendtalk, einer neu gestarteten Veranstaltungsreihe zu aktuellen Themen in Gesellschaft, Kirche und Welt. Ehepaar Claudia und Heinrich Brehm wiesen in ihrer Begrüßung darauf hin, dass in der Informationsflut unserer Zeit Nachrichten oft nur noch kurz aufgenommen und dann wieder „weggedrückt“ werden und somit die Bearbeitung, Stellungnahme und Integration in das eigene Leben bei wichtigen Themen immer weniger stattfinde. Die „Abendtalks“, die im Dreimonatsrhythmus stattfinden, sollen helfen, sich dem einen oder anderen Thema bewusst zu stellen: hören –bearbeiten – Stellung beziehen – ins Leben aufnehmen. Und das alles in einer Gesprächskultur des Hinhörens, aufeinander Eingehens und Wertschätzens.

Ehepaar Claudia und Heinrich Brehm (Foto: schoenstatt-tv)

Ehepaar Claudia und Heinrich Brehm (Foto: schoenstatt-tv)

Abendtalk im Haus der Familie (Foto: schoenstatt-tv)

Abendtalk im Haus der Familie (Foto: schoenstatt-tv)

Fliehkräfte des Karussells

Pater Elmar Busse, Schönstattpater, derzeit Spiritual bei den Dernbacher Schwestern in Dernbach, stellte in seinem Impuls heraus, dass das heutige Leben mit seinem Tempo oft einem Karussell gleiche. Die „Fliehkräfte“, ausgelöst durch Schichtdienst, Mobilität, Auseinanderfallen von Wohnort und Arbeitsort, Engagement im Ehrenamt oder der Politik, zerrten heute enorm an Ehen, Familien und Freundschaften. Wer da nicht ganz bewusst gegensteuere, dadurch, dass er gemeinsame Zeit intensiv nutze z.B. durch wöchentliche Paarabende, der lebe sich schnell auseinander und werde sich fremd.

Den zentrifugalen Kräften entgegensteuern im Blick auf die Werke der Barmherzigkeit

Von da war der Weg nicht weit zu der Frage, wie die Werke der Barmherzigkeit helfen, den zentrifugalen Kräften entgegenzusteuern und den Zusammenhalt der Menschen untereinander zu fördern.

Seinen Ausführungen legte Busse nicht die klassischen „leiblichen“ Werke der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke besuchen, Gefangene befreien, Tote bestatten) oder die klassischen „geistigen“ Werke der Barmherzigkeit  (Unwissende lehren, Zweifelnden raten, Irrende zurechtweisen, Trauernde trösten, Unrecht ertragen, Beleidigungen verzeihen, für Lebende und Tote beten) zugrunde, sondern die im Jahr 2007 im Elisabethjahr in Erfurt entstandenen „ins Heute übersetzten“ Werke der Barmherzigkeit. Einem Menschen sagen: „Du gehörst dazu“, „ich höre dir zu“, „ich rede gut über dich“, „ich gehe ein Stück mit dir“, „ich teile mit dir“, „ich besuche dich“, „ich bete für dich“. Diese wandte er ideenreich auf den Ehe- und Familienalltag an.

Eintauchen in den Strom der göttlichen Barmherzigkeit

„Wir wären vermutlich schnell am Ende mit unseren Kräften“, so Busse, „wenn wir uns nur auf uns selbst verlassen würden.“ Doch wir dürften „eintauchen in den unendlichen Strom der göttlichen Barmherzigkeit. Wir müssen nicht Gefangene der Vergeltung ‚wie du mir, so ich dir‘ bleiben, sondern können in souveräner Freiheit Barmherzigkeit weiterleiten: ‚Wie Gott mir, so ich dir!‘“ führte Busse aus.

Im Anschluss an den Impuls kamen die Teilnehmer in kleinen Kreisen miteinander in ein lebhaftes Gespräch und tauschten ihre Sicht von Barmherzigkeit im Alltag aus.

Johannes Abele stellt seine Collage zum Thema Barmherzigkeit vor (Foto: Brehm)

Johannes Abele stellt seine Collage zum Thema Barmherzigkeit vor (Foto: Brehm)

Barmherzigkeit als Thema in der Kunst

Einen besonderen Beitrag zum ersten Abendtalk leistete Johannes Abele, der sich vom Jahr der Barmherzigkeit inspirieren ließ und eine künstlerisch gestaltete Collage vorstellte. Diese zeigt ein bewegtes Herz, in dem viel umgeht, das Fühlung aufnimmt mit der Umwelt und den Strom, der aus der Welt fließt aufnimmt, „durch das Herz gehen lässt“, wie der Künstler in einem Wortbeitrag mitteilte.

Der Abendtalk endete mit einer kurzen Gebetszeit, in der die Teilnehmer eingeladen waren, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und Schönes und Schweres vor Gott zu bringen.

Schoenstatt-TV, das dankenswerter Weise den Impuls von Pater Elmar Busse aufgezeichnet und live ins Internet gestreamt hat, stellt die Aufzeichnung in der Mediathek weiter zur Verfügung.


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