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20. Januar 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Schönstatt, ein Ort, an dem man Jesus betrachtet mit den Augen seiner Mutter


Bündniserneuerung unter der Pforte der Barmherzigkeit des Urheiligtums in Schönstatt (Foto: Brehm)

Bündniserneuerung unter der Pforte der Barmherzigkeit des Urheiligtums in Schönstatt (Foto: Brehm)

Claudia Brehm. In der immer noch weihnachtlich geschmückten Pilgerkirche versammelten sich die Mitglieder der Schönstatt-Bewegung und ihre Freunde am Abend des 18. Januars zur ersten Bündnismesse im Jahr 2016. Als Hauptzelebranten konnte Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Köln, begrüßen, der betonte, dass er immer wieder gerne mit seinen Anliegen zur Gottesmutter von Schönstatt ins Urheiligtum komme. Besonders begrüßt wurden auch die Teilnehmerinnen der Provinztagung der Dynamischen Provinz der Schönstätter Marienschwestern, die in der Bildungsstätte Marienland tagen sowie einige jüngere Schönstatt-Patres, die derzeit auf Berg Sion zu einem Terziat versammelt sind.

Bündnismesse mit Weihbischof Schwaderlapp in der weihnachtlich geschmückten Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Bündnismesse mit Weihbischof Schwaderlapp in der weihnachtlich geschmückten Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Abschluss der weihnachtlichen Aktion „10 Minuten an der Krippe“

Mit diesem Bündnisgottesdienst fand auch die weihnachtliche Aktion „10 Minuten an der Krippe“ offiziell ihren Abschluss. Auf des Altarstufen der Pilgerkirche standen Krüge und Körbe mit tausenden „Sternenzetteln“, auf die die Teilnehmer bei den „10 Minuten an der Krippe“ Anliegen und Namen von Menschen geschrieben hatten, die sie dem Kind in der Krippe besonders anvertrauen wollten. Am Ende der Feier wurden diese Zettel zusammen mit allen anderen Inhalten der Anliegen-Krüge aus den verschiedenen Schönstatt-Heiligtümern im Bündnisfeuer beim Urheiligtum verbrannt. Musikalisch wurde der Gottesdienst, der am Vorabend des russisch-orthodoxen Dreikönigstages gefeiert wurde, mit weihnachtlichen Liedern gestaltet. Eine Schola der Schönstätter Marienschwestern sang festliche Lieder, Jugendliche trugen Fürbitten vor und eine Gruppe philippinischer Frauen aus der Umgebung brachte sich mit einem stimmungsvollen Lichtertanz zur Gabenbereitung ein. Das alles trug dazu bei, noch einmal weihnachtliche Stimmungen aufkommen zu lassen.

Pater Ludwig Güthlein begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Predigt: Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Köln (Foto: Brehm)

Predigt: Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Köln (Foto: Brehm)

Philippinische Frauen machen einen Lichtertanz (Foto: Brehm)

Philippinische Frauen machen einen Lichtertanz (Foto: Brehm)

„Welcher Sohn schlägt schon gerne seiner Mutter eine Bitte ab!“

Schon bei der Begrüßung gab Bischof Schwaderlapp, Weihbischof aus der Erzdiözese Köln, seiner Freude Ausdruck, in Schönstatt zu sein. „Nach Schönstatt kommen, heißt für mich nach Hause kommen. Schönstatt ist ein Ort, wo man gerne hingeht mit all seinen Sorgen. Es ist ein Ort, an dem man Jesus betrachtet mit den Augen SEINER Mutter. Das ist wohl der beste Blickwinkel auf IHN.“

Seiner Predigt schickte der Bischof voraus, dass das Evangelium von der Hochzeit zu Kana sein Lieblingsevangelium sei. Er lud alle Gottesdienstteilnehmer auf eine Zeitreise nach Kana ein, eine Stadt, etwa 20 km vom See Genezareth entfernt, in unmittelbarer Nähe zu Nazareth auf der Höhe liegend. Heute seien beide Städte zusammengewachsen. Die Hochzeit, „das Fest aller Feste“, bei der Jesus zugegen sei, nehme ihren Verlauf. Maria, ebenfalls als Gast zugegen, nehme als erste wahr, dass etwas nicht stimme: „wie das typischerweise bei einer Mutter so ist“, so Schwaderlapp. Sie sehe nicht nur, dass der Wein ausginge, sie nehme auch Anteil und zeige, wie beten gehe: „Sie sagt nicht, was Jesus tun soll, sondern schildert ihm die Situation!“, so der Bischof. Von seiner unwirschen Antwort nicht abgeschreckt, mache sie sich auf den Weg zu den Dienern und sagt ihnen „Was er euch sagt das tut“. Maria habe das Vertrauen, dass ihre Worte nicht umsonst seien. Und Jesus habe sich bewegen lassen: „Welcher Sohn schlägt schon gerne seiner Mutter eine Bitte ab!“ „Gott handelt, er ist der Souveräne, aber er will unser Mittun, er will unsere Fürbitte. Er bräuchte es nicht, aber er bezieht sie mit ein. Er, der Gottesssohn kommt in die Welt, und bindet sich an das Ja Mariens.“

Die Diener seien bereit, sechs je 100 Liter fassende Wasserkrüge zu füllen, eigentlich ein völlig unsinniger Auftrag, denn es ist ja der Wein ausgegangen und nicht das Wasser zur Reinigung – so Bischof Schwaderlapp. „Aber die Diener gehorchen, sie taten es.“ Gehorsam sei ein anderes Wort für Vertrauen in Gott, das stärker sei als das Selbstvertrauen.

Tausende Sternenzettel erinnern an die weihnachtliche Aktion "10 Minuten an der Krippe" (Foto: Brehm)

Tausende Sternenzettel vor dem Altar erinnern an die weihnachtliche Aktion "10 Minuten an der Krippe" (Foto: Brehm)

Durch ihre Fahnen und einzelne Vertreter waren Schönstätter aus aller Welt bei der Feier zugegen. Schoenstatt-TV übertrug die Feier im Internet  (Foto: Brehm)

Durch ihre Fahnen und einzelne Vertreter waren Schönstätter aus aller Welt bei der Feier zugegen. Schoenstatt-TV übertrug die Feier im Internet  (Foto: Brehm)

Einladend strahlt die Pforte der Barmherzigkeit (Foto: Brehm)

Einladend strahlt die Pforte der Barmherzigkeit (Foto: Brehm)

Die Sternenzettel der "10 Minuten an der Krippe" werden im Bündnisfeuer verbrannt  (Foto: Brehm)

Die Sternenzettel der "10 Minuten an der Krippe" werden im Bündnisfeuer verbrannt  (Foto: Brehm)

Vertrauen, Zupacken und gelassen alles in die Hände Gottes geben

Das sei auch die Aufgabe von Priestern und Bischöfen, zeigte sich der Bischof überzeugt, „unsere Aufgabe ist das Wasser zu bringen und ER, Jesus, muss es durch ein Wunder der Wandlung zu Wein machen.“  So wäre es auch für die Eltern, die versuchten, ihre Kinder in einer immer glaubensferneren Umgebung zum Glauben zu erziehen. Sie stellten das Wasser bereit, aber nur Jesus könne daraus den Wein des Glaubens machen. „Gott muss ein Wunder daraus wirken und er wirkt es auf seine Weise und auch dann, wann er will“, so Schwaderlapp. „Es geht um Vertrauen, um Zupacken, dass wir tun was wir können und dann aber auch um die Gelassenheit, alles in die Hände Gottes zu geben.“

Im Evangelium heiße es am Schluss: „Von da aus zog Jesus mit seiner Mutter und seinen Jüngern nach Kafarnaum und blieb eine Weile dort.“ Das hieße für uns, nicht zu vergessen, dass Gott auch mit uns ginge. Und sie, seine Mutter sei auch dabei.  Mit dem Appell „Bitten wir Sie, dass Sie all das, was uns bewegt, belastet und berührt zu ihrem Sohn bringt und ihn bittet, das Wunder zu vollbringen, das wir nicht wirken können“, schloss  der Bischof seine wie immer gehaltvolle, lebhafte Predigt.

Ein Bündnis in die Tiefe, in die Weite und in die Breite

Auf dem eisig kalten Weg zum Urheiligtum wurden viele Menschen, vor allem die Flüchtlinge Gott und der Gottesmutter anempfohlen, aber auch Namen und Bitten von den Teilnehmern der „10 Minuten an der Krippe“ vorgelesen und dafür gebetet. Nach dem Bündnisschluss in vielen verschiedenen Sprachen gingen noch viele durch die warm leuchtende Pforte der Barmherzigkeit und beschlossen danach den Abend am wärmenden Feuer, um neue Bekanntschaften zu schließen, alte Freundschaften zu „wärmen“ und die Plätzchenreste von den „10 Minuten“ zu vertilgen. Wieder einmal wurde deutlich, dass das Liebebündnis ein Bündnis in die Tiefe, in die Weite und in die Breite ist.


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