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22. Dezember 2015 | Was bewegt | 

Serie Teil IX: Den kühnen Weg des Glaubens nachgehen


Auf dem Weg zum "Wunder der Heiligen Nacht" (Foto: Blank)

Auf dem Weg zum "Wunder der Heiligen Nacht" (Foto: Blank)

Alicja Kostka. Der 22. Dezember 1965 ist untrennbar mit jenem Bild verbunden, das jeder Schönstätter kennt: Der Gründer Schönstatts mit Papst Paul VI. in einer Privataudienz im Vatikan. Ein Bild, das für die Rehabilitierung Pater Kentenichs nach langjähriger Trennung von seinem Werk steht. Aber auch ein Bild des Mitgehens mit der Kirche „durch dick und dünn“, eines mutigen und demütigen sentire cum ecclesia (in einer inneren Übereinstimmung mit der Kirche).

Dieses Mitgehen hat Papst Franziskus bei seiner Ansprache anlässlich des 100. Jubiläums Schönstatts am 25.Oktober 2014 ausdrücklich wertgeschätzt. Er sagte: „Mich hat beeindruckt, wie euer Pater Generaloberer (…), Bezug genommen hat auf das Unverständnis, das Pater Kentenich erleiden musste und die Ablehnung. Das ist ein Zeichen dafür, dass ein Christ voran geht. Wenn der Herr ihn die Prüfung der Ablehnung erleiden lässt. Denn das ist das Zeichen der Propheten; die falschen Propheten wurden nie abgelehnt, weil sie den Königen oder den Leuten das sagen, was sie hören wollten. Also alles im Stil von ‚alles gut und wunderbar‘ und sonst nichts. Die Ablehnung, das ist es, nicht wahr? Hier kommt dann das Aushalten. Aushalten im Leben bis dahin, zur Seite gelegt zu werden, abgelehnt, und ohne sich mit Worten, mit Verleumdung, mit Diffamierung zu rächen.“

Ein Meisterstück der göttlichen Führung

Der 22. Dezember steht im inneren Zusammenhang mit dem 22. Oktober 1965 als die causa fundatoris aus der Zuständigkeit des Heiligen Offiziums an die Religiösenkongregation übergeben worden ist und im Anschluss daran der Weg der Heimkehr des Gründers nach Schönstatt Schritt für Schritt frei werden konnte. Das Foto aus der Audienz ist eine bildhafte und wichtige Veranschaulichung der formellen Prozesse, die seit dem Telegramm, das Pater Kentenich aufforderte von Milwaukee aus nach Rom zu kommen, stattgefunden haben. Ein Meisterstück der göttlichen Führung, der Pater Kentenich sein Leben mutig verschrieben hatte und für die er viele Menschen gewinnen wollte: auf den Tag genau (22. Oktober 1951 – Anordnung der Trennung) – 14 Jahre des Exils. Gott liebt Zeichen zu setzen, um seine Treue im Liebesbündnis zu bekräftigen.

22. Dezember 1965: Papst Paul VI empfängt Pater Josef Kentenich in einer Audienz, der ihm einen Kelch für die Kirche "Matri Ecclesiae" schenkt (Foto: Archiv)

22. Dezember 1965: Papst Paul VI empfängt Pater Josef Kentenich in einer Audienz, der ihm einen Kelch für die Kirche "Matri Ecclesiae" schenkt (Foto: Archiv)

Ein Versprechen und sein bleibender Auftrag

Dieses Bild steht aber auch für einen bleibenden Auftrag für alle, die den mutigen Weg des Gründers heute mitgehen möchten. Ein Weg, der 50 Jahre nach dem Abschluss des II. Vatikanischen Konzils neu an Aktualität gewinnt. Wie man den folgenden Worten entnehmen kann, hat Pater Kentenich bei dieser Audienz nicht seine Person in den Mittelpunkt gestellt, sondern er gab ein Versprechen, dass Schönstatt mitarbeiten werde, dass die Kirche ihre nachkonziliare Sendung umfassend erfüllen könne: „Meine Audienz beim Papste… Erst gedankt dafür. Was er in seiner Regierungszeit für die Bewegung getan, gedankt im Namen der Bewegung. Dann zweitens gedankt dafür, dass er mich rehabilitiert habe. Dann das Versprechen, wir wollten mit allen Kräften von der Familie aus mitarbeiten, die nachkonziliare Sendung der Kirche möglichst vollkommen erfüllen. Um das zu vertiefen, zu verewigen, hab` ich ihm einen Kelch übergeben, der – so habe ich ihm das eigens dargestellt – bestimmt sein soll für die geplante neue Kirche unten dem Titel ‚Matri Ecclesiae‘.“

(J. Kentenich, Ansprache an die Schönstattpatres, 28.12.1965, in: P. Wolf, Auf den Spuren P. Josef Kentenichs in Rom, Schönstatt-Verlag 2013, S. 41.)

Seine Worte sind eine bleibende Einladung, auch heute diesen Weg weiterzugehen.

Aus dem Konzilstagebuch von Bischof H. Tenhumberg

3. Januar 1966:

Es war mir eine große Freude, als Herr Pater von Rom aus mich am Mittag des 23. Dezember anrief, kurz von seiner Papstaudienz am 22. Dezember 1965 erzählte und dann sagte, daß Kardinal Antoniutti angerufen habe, er dürfe nach Deutschland. Das Gesuch des Bischofs von Münster sei angenommen. - Etwa acht Tage zuvor hatte ich unserem Bischof für dieses Gesuch einen Entwurf machen dürfen. Der Bischof hatte ihn noch verbessert und gleich abgeschickt. Die Antwort war also schnell erfolgt.

Im Übrigen warten wir auf die ersten Nachrichten aus der Sitzung des Heiligen Offiziums und der Audienz Kardinal Ottavianis beim Hl. Vater, die frühestens am Freitag, also gestern, sein konnte.

(H. Tenhumberg, Konzilstagebuch, S. 511)

Ein Wort Pater Josef Kentenichs über Barmherzigkeit

„Der liebe Gott mag mich. Er wird geweckt in seiner Gebefreudigkeit durch mein Kleinsein, durch mein erkanntes und anerkanntes Kleinsein.” Das ist das Meisterstück. Darum kann ich sagen: „Gott mag mich, weil ich klein bin.“ Ich bin klein. Darum habe ich einen ganz besonderen Rechtstitel auf die Erbarmung und die Liebe Gottes.

(P. Wolf, Unter den Augen des barmherzig liebenden Vaters, S. 138, 45)

 


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