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4. Dezember 2015 | Was bewegt | 

Serie Teil VI: Den kühnen Weg des Glaubens nachgehen


Auf dem Weg zum "Wunder der Heiligen Nacht" (Foto: Blank)

Auf dem Weg zum "Wunder der Heiligen Nacht" (Foto: Blank)

Alicja Kostka. Weihbischof Heinrich Tenhumberg war ein herausragendes Werkzeug der Vorsehung Gottes, das im Hinblick auf die Heimkehr Pater Kentenichs von Rom nach Schönstatt eine entscheidende Rolle gespielt hat. Sowohl in der Konzilsaula, wie bei Kontakten mit den Vertretern der römischen Behörden, in den Verhandlungen zwischen Pallottinern und der neuen Gemeinschaft der Schönstattpatres, wie auch innerhalb des Generalpräsidiums, hat er vorsehungsgläubig, zuversichtlich und gekonnt Fäden zusammenfließen lassen, so dass eine stärker werdende positive, versöhnte und hoffnungsvolle Atmosphäre Kreise ziehen konnte und ein für alle Seiten annehmbares, gutes Ende ermöglicht wurde. Gerade weil er sich nicht immer von allen verstanden fühlte, half ihm die Fühlung mit Pater Kentenich, Schwieriges auszuhalten.

Mit Staunen erlebt er, wie sehr er das Werkzeug in der Hand der Gottesmutter ist: Sie hat mitten in den spannenden Ereignissen einen „wunderbaren“ Abschluss vorbereitet, ein neues „Wunder der Heiligen Nacht“. Tenhumbergs Tagebuch-Aufzeichnungen vom 4. Dezember bringen diese kostbare Erfahrung zur Sprache. Sie zeichnen das Kirchenbild des Konzils, in dem jeder Christ eine unverwechselbare Rolle erfüllen soll, wie ein Mosaiksteinchen in einem großen, wunderbaren, lebendigen Bild.

Weihbischof Heinrich Tenhumberg (Foto: Archiv)

Weihbischof Heinrich Tenhumberg (Foto: Archiv)

Konzils-Tagebuchnotiz von Weihbischof Heinrich Tenhumberg

4.12.1965

„Bei der Rückschau auf die vergangene Session kommt mir das Geschehen wie ein Wunder vor. Man hat tatsächlich alles Wesentliche erreicht, was man während des Konzils überhaupt erhoffen konnte. Das betrifft einerseits das Konzil selbst, das in einem ganz erstaunlichen Maße die von Papst Johannes XXIII. gesetzten Ziele erreicht zu haben scheint, andererseits aber auch die Bemühungen um das Schönstattwerk, die über alle zu erwartenden Maße hin erfolgreich waren. Es zeigt sich überhaupt eine sehr innige Verflechtung des Schönstattwerkes mit der kirchlichen Entwicklung. Es ist wunderbar, in der Rückschau erfahren zu dürfen, wie Gottes Vorsehung durch den Hl. Geist in beiden wirkt.

By JuergenG (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Mosaik (By JuergenG (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)

Ich habe in den letzten Tagen öfter das Bild gebraucht von jenem Mosaik des Schönstattwerkes, was die Gottesmutter selbst angelegt hat. In dieser kunstvollen Arbeit ist jeder von uns ein Steinchen; jeder an seinem Platz unersetzbar, jeder muß seinen spezifischen Beitrag zu diesem Gesamtwerk leisten, aber keiner kann von sich sagen, er habe es getan. Alle sind wir nur Werkzeuge in der Hand der Gottesmutter. Genauso ist es mit dem großartigen Mosaikbild der Kirche, in dem dieses Konzil seinen besonderen Platz hat. Auch in ihm mußte jeder Bischof, jeder Peritus, jeder Gläubige seinen Teil beitragen. Keiner war ersetzlich. Jeder hatte seinen Part zu spielen, seinen Beitrag zu leisten. Jeder mußte auf seine Weise sein Steinchen sein, das in einer bestimmten Farbe das Ganze erst zum Leuchten bringt.“ (H. Tenhumberg, Konzilstagebuch, S. 497-498)

Ein wunderbares Spiel

„In der Rückschau auf die Schönstattereignisse dieser Konzilssession (und auch der vorhergehenden) wird mir immer deutlicher, wie sehr wir alle selbst nur Werkzeuge in Gottes Hand waren. Gott hat in einem wunderbaren Spiel mit seinen menschlichen Partnern sein Werk vollbracht und entschleiert nun – wie Herr Pater mir gestern noch sagte - immer deutlicher Seine Pläne mit der Kirche und mit dem Schönstattwerk für die Zukunft. Es scheint immer stärker auf die Verwirklichung des Weltapostolatsverbandes hinzugehen.“ (H. Tenhumberg, Konzilstagebuch, S. 498)

Das Schönstatt-Heiligtum "Matri Ecclesiae" in Rom heute (Foto: Archiv)

Das Schönstatt-Heiligtum "Matri Ecclesiae" in Rom heute (Foto: Archiv)

Ein Heiligtum für die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse

„Darum werde ich auch alles daran setzen, daß das römische Zentrum möglichst bald errichtet werden kann. Gestern habe ich mit Dr. Weigand und Pfarrer Müller, die seit zwei Tagen beide hier sind, über diese Verwirklichung gesprochen und einige technische Einzelheiten erörtert. (…) Die Finanzierungsfragen bereiten zwar noch große Sorgen, aber die Gottesmutter wird sich da nicht lumpen lassen. In Abwandlung einer Bitte bzw. einer Frage der jungen Priester haben wir dann gestern überlegt, zum 8. Dezember, d.h. zum offiziellen Konzilsschluß, dem Hl. Vater einen Brief zu schreiben, um ihm darin von der Errichtung des Heiligtums in Rom und seinem Sinn zu berichten, die Verbundenheit mit ihm und unsere Verantwortung für die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse zum Ausdruck zu bringen (…). Wir selbst möchten dann aber am 8. Dezember hier in Rom auf dem Gelände das erste Bildstöckchen der MTA errichten, so daß demnächst dann die Schönstattfamilie, die aus Deutschland zur Wallfahrt hierher kommen wird, dort schon wenigstens ein kleines Zeichen für das kommende Heiligtum vorfindet.

Damit ist ein entscheidender Gedanke als Frucht der letzten Konzilssession bzw. der Entwicklung Schönstatts in der letzten Konzilssession angedeutet: Schönstatt wächst in die Weltverantwortung! Schönstatt stellt sich als Stütze der Kirche für die kommende Zeit bereit! Schönstatt versucht, die Kirche am neuen Ufer bauen zu helfen!“ (H. Tenhumberg, Konzilstagebuch, S. 498-499)

Ein Wort Pater Josef Kentenichs über Barmherzigkeit

Was stellt uns denn die Gottesmutter durch dieses Liebesbündnis zur Verfügung? (…). Sie stellt uns von ihrem Heiligtum aus in ganz besonderer Weise ihre Barmherzigkeit und stellvertretend den endlosen Reichtum der Barmherzigkeit des dreifaltigen Gottes zur Verfügung. (P. Wolf, Unter den Augen des barmherzig liebenden Vaters, S. 182)


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