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5. Mai 2015 | Deutschland | 

Auf den Spuren von Pater Franz Reinisch – Vorbereitungen für einen Dokumentationsfilm


Reinisch-Portrait von Gebhard Hepp

Das Portrait von Gebhard Hepp zeigt Pater Franz Reinisch in seinen Bezügen zu Pallotti und Schönstatt

Angela Marlier / Hbre. Der Pallottinerpater Franz Reinisch soll seliggesprochen werden. Im Mai 2013 wurde das entsprechende Verfahren im Bistum Trier eröffnet. Der Vallendarer Pallottiner Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag wurde zum Postulator des Prozesses ernannt. Er überprüft bereits vorhandene Zeugenaussagen zu Ruf und Martyrium, aber auch den Grad der Verehrung Reinischs, bevor das Verfahren in Rom weitergeführt werden kann. Darüber hinaus hat sich Niederschlag aber noch ein weiteres Projekt vorgenommen: Pater Reinischs Lebensweg soll mit einem Film dokumentiert werden.

Pater Franz Reinisch SAC (Foto: Archiv)

Pater Franz Reinisch SAC (Foto: Archiv)

Pater Franz Reinisch bewegt

In Vallendar-Schönstatt hatte der Tiroler Pallottiner-Pater Franz Reinisch seine spirituelle Heimat gefunden. Sein Gewissen verbot es ihm, den Fahneneid auf Hitler zu leisten – eine einsame Entscheidung, die er in der Kapelle von Schönstatt fällte und die ihn am 21. August 1942 auf das Schafott brachte.

P. Franz Reinisch bewegt. Das wird deutlich durch viele Gläubige weltweit, die sich für seinen Seligsprechungsprozess interessieren und stark machen, der am 28. Mai 2013 im Bistum Trier nach jahrzehntelangen Bemühungen der Gemeinschaft der Pallottiner und der Schönstattbewegung eröffnet wurde. Seitdem bewegt der Pallottiner buchstäblich auch den Postulator des Seligsprechungsprozesses, Heribert Niederschlag SAC, sowie fünf weitere Mitstreiter, die seit vergangenem Jahr eine Dokumentation über den Fahneneidverweigerer Reinisch drehen.

Auf Pater Reinischs „Schicksalsweg“

Im April 2014 begab sich die Gruppe aus Theologen und Medienschaffenden an die Orte seiner Jugend: Innsbruck, Brixen und Bozen. Genau ein Jahr später, vom 20. bis zum 23. April 2015, verfolgten die „Reinisch-Reisenden“, wie sie sich selbst nennen, Pater Reinischs „Schicksalsweg“, seine letzten Stationen bis zum Ort der Vollstreckung seines Todesurteils in Brandenburg-Görden.

In Bad Kissingen, dem ersten Drehort, besuchte das Filmteam die ehemalige Manteuffel-Kaserne, heute ein modernes Gründerzentrum. Hier meldete sich Reinisch, einen Tag später als erwartet, am 15. April 1942, zum Einsatz und brachte sofort zum Ausdruck, dass er nicht daran denke, den Fahneneid auf Hitler, „diesen Verbrecher“, zu leisten. Ein Schicksalsort, an dem die Weichen für seine Gewissensentscheidung endgültig gestellt wurden.

In Bamberg traf sich Franz Reinisch auch noch mit Gläubigen zu geheimen Kursen, als er schon längst von den Nazis mit einem Redeverbot für das gesamte „Deutsche Reich“ belegt worden war. Nachdem er in Bad Kissingen deutlich gemacht hatte, dass er den Fahneneid auf Hitler nicht leisten würde, brachte man den gewissenstreuen Pallottiner ins Gefängnis nach Berlin.

Das Todesurteil wurde in Brandenburg-Görden vollstreckt. In einer ehemaligen Garage, bestückt mit einem Fallbeil und einer Hängevorrichtung. Rund 2000 Menschen wurden im „Dritten Reich“ hier hingerichtet.

Die „Reinisch-Reisenden“ vor der Gedenkstätte in der JVA Brandenburg-Görden: Angela Nachtsheim, Pascal Nachtsheim, Angela Marlier. Justizvollzugsbeamter Fuchs, Dr. Sylvia de Pasquale, Leiterin der Gedenkstätten Brandenburg, Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag, Postulator des Seligsprechungsprozesses, Timo Michael Keßler, Regens Martin J. Emge, Erzbistum Bamberg (Foto: Keßler)

Die „Reinisch-Reisenden“ vor der Gedenkstätte in der JVA Brandenburg-Görden: Angela Nachtsheim, Pascal Nachtsheim, Angela Marlier. Justizvollzugsbeamter Fuchs, Dr. Sylvia de Pasquale, Leiterin der Gedenkstätten Brandenburg, Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag, Postulator des Seligsprechungsprozesses, Timo Michael Keßler, Regens Martin J. Emge, Erzbistum Bamberg (Foto: Keßler)

Der neue Reinisch-Film soll 2016 erscheinen

Der Film über den schicksalhaften Lebensweg des Pallottinerpaters Franz Reinisch von Angela Marlier und Pascal Nachtsheim wird voraussichtlich im kommenden Jahr auf DVD erscheinen. Ausführliche Informationen zu den Drehorten finden Sie im Reise-Tagebuch der „Reinisch-Reisenden“, auf der Facebook-Seite für P. Franz Reinisch und auf der Homepage für den Pallottinerpater franz-reinisch.org.

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