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15. Mai 2014 | Kirche | 

Auf den Spuren von P. Franz Reinisch


Regens Martin Emge, Bamberg, Bischof Manfred Scheuer, Insbruck und Pater Dr. Heribert Niederschlag, Vallendar (Foto: Marlier)

Regens Martin Emge, Bamberg, Bischof Manfred Scheuer, Insbruck und Pater Dr. Heribert Niederschlag, Vallendar (v.l.n.r.; Foto: Marlier)

Angela Marlier/Hbre. Auf den Spuren des P. Franz Reinisch wandeln, seinen Lebensweg vor Ort, an den Stätten seiner Jugend, erfassen - das war das Ziel einer kleinen Reisegruppe, die sich in der letzten Aprilwoche auf den Weg nach Österreich und Italien machte. Die Reinisch-Reise führt die Gruppe nach Innsbruck, wo Franz Reinisch aufwuchs und die Universität besuchte, nach Brixen, wo Reinisch das Priesterseminar besuchte und nach Bozen, wo er die ersten Lebensjahre verbrachte.

P. Franz Reinisch - Ausstellung am Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten (Ausschnitt) (Foto: Marlier)

P. Franz Reinisch - Ausstellung am Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten (Ausschnitt) (Foto: Marlier)

Franz Reinisch nachhaltig dokumentieren

Die Aufgabenstellung für diese Reise gestaltete sich vielfältig: Der Postulator eines Seligsprechungsprozesses, in der so genannten "Causa Reinisch" ist dies der Pallottinerpater Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag, muss alle historischen Fakten überprüfen. Dazu gehörten bei dieser Reise auch Befragungen von Zeitzeugen, Nachfahren oder Verehrern. Zudem wurden an den Lebens- und Wirkungsstätten Franz Reinischs Aufnahmen und zusätzlich Interviews mit den von Pater Niederschlag befragten Zeugen gemacht. Das Ziel: das Leben und Wirken des Franz Reinisch nachhaltig zu dokumentieren. Seine Geschichte erzählen - auch in bewegten Bildern. In einigen Monaten wird dieser Film fertiggestellt sein.

Zur Reinisch-Reisegruppe gehörte der Postulator des Seligsprechungsprozesses für P. Franz Reinisch, Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag. Mit dabei war auch Martin Emge, Regens des Priesterseminares des Erzbistums Bamberg und Mitglied im Schönstattinstitut Diözesanpriester, der sich bereits seit seinem 15. Lebensjahr mit Franz Reinisch beschäftigt und dazu beitragen konnte, Reinischs Lebenswege noch tiefer zu ergründen. Weiter gehörten zur Reisegruppe die Medienschaffenden Angela und Pascal Nachtsheim (sie professionelle Fotografin und er erfahrener Kameramann und Produzent) sowie die Assistentin und Pressebeauftragte im Seligsprechungsprozess, Angela Marlier, die für den redaktionellen Teil der Dreharbeiten zuständig war.

Station in Innsbruck: Pascal und Angela Nachtsheim, Pater Niederschlag, Dr. Dr. Peter Pichler, Innsbruck, Martin Emge (Foto: Marlier)

Station in Innsbruck: Pascal und Angela Nachtsheim, Pater Niederschlag, Dr. Dr. Peter Pichler, Innsbruck, Martin Emge (Foto: Marlier)

Auf dem Weg in den Innsbrucker Dom (Foto: Marlier)

Auf dem Weg in den Innsbrucker Dom (Foto: Marlier)

Begegnung mit einer Gruppe der Schönstatt-Mannesjugend in der Herz-Jesu-Kirche der Redemptoristen (Foto: Marlier)

Begegnung mit einer Gruppe der Schönstatt-Mannesjugend in der Herz-Jesu-Kirche der Redemptoristen (Foto: Marlier)

Wertschätzung und Verehrung

Das erste Etappenziel der Reise war Innsbruck. Hier wuchs P. Franz Reinisch auf, besuchte die Universität, wurde im Dom am 29. Juli 1928 zum Priester geweiht und zelebrierte seine letzte hl. Messe, bevor er sich in Bad Kissingen zum Wehrdienst melden musste. Gemeinsam mit Dr. Dr. Peter Pichler, Postpräsident a.D. und seit seiner Studienzeit Mitglied der Studenten-Kooperation "Leopoldina", zu der auch Franz Reinisch gehörte, besuchte die Gruppe u.a. den Innsbrucker Dom, die Theologische Fakultät mit der Jesuitenkirche, das Verbindungshaus der Studenten-Kooperation "Leopoldina" und das Wohnhaus der Familie Reinisch. Alles Orte, die im Leben von Franz Reinisch besondere Bedeutung hatten, wie in den Beiträgen von Dr. Pichler, der mit scheinbar unversiegbarem Wissen und jeder Menge Durchhaltevermögen gesegnet ist, deutlich wurde. Erwähnenswert auch die überraschende Begegnung in der Herz-Jesu-Kirche mit einer Abordnung der Schönstatt-Mannesjugend, die, auf Reinisch-Spuren unterwegs, mit Musikinstrumenten ausgestattet und die „Reinisch-Hymne“ so gut wie auf den Lippen, interessante Szenen und Bilder für die Filmaufnahmen lieferten.

Zu den Begegnungen in Innsbruck gehörten auch sehr interessante Gespräche mit dem Neffen von Pater Reinisch, der ebenfalls Franz Reinisch heißt und nicht müde wird, die Geschichte seines Onkels in Vorträgen an Schulen und Institutionen oder durch Interviews mit Journalisten weiterhin in den Köpfen der Österreicher lebendig zu halten. In der Begegnung mit Bischof Manfred Scheuer, der bereits als Postulator des Seligsprechungsverfahrens von Franz Jägerstätter agiert hatte, wurde dessen Wertschätzung für Pater Franz Reinisch deutlich, die eine wichtige Unterstützung für die "Causa Reinisch" darstellt. Das Gespräch mit Dr. Herwig van Staa, Landtagspräsident des österreichischen Bundeslandes Tirol, zeigte einmal mehr die Verehrung für den Pallottiner-Pater.

Vor dem Priesterseminar von Brixen (Foto: Marlier)

Vor dem Priesterseminar von Brixen (Foto: Marlier)

Franz Reinisch mit seinen Geschwistern in Bozen (Foto: Archiv)

Franz Reinisch mit seinen Geschwistern in Bozen (Foto: Archiv)

Brixen und Bozen

Brixen in Südtirol, eine weitere Ortsmarke auf dem Reiseplan der Reinisch-Reise, markiert drei glückliche Jahre im Leben des Österreichers, wie Franz Reinisch diese Zeit in seinen Gefängnisaufzeichnungen selbst beschrieb. Dort besuchte er von 1925 bis 1928 das Priesterseminar. Allerdings war die Zeit dort auch geprägt vom Ringen um die endgültige Entscheidung zur Priesterweihe.

Der Besuch in Bozen führt die Gruppe an den Ort, wo der kleine Franz die ersten drei Jahre seines Lebens verbrachte, die auf den ersten Blick keine nennenswerte, weichenstellende Phase im Leben des Franz Reinisch gewesen zu sein scheint. Das könnte allerdings ein Trugschluss sein, denn möglicherweise ist in dieser Zeit bereits der Grundstein für seine Berufung gelegt worden. Als er nämlich im Kindesalter schwer erkrankt und durch die Pflege seiner Mutter wieder zu Kräften kommt, fasst diese einen schicksalsträchtigen Entschluss. Am Fronleichnamstag 1903 nimmt die Mutter ihren Sohn aus dem Kinderwagen heraus und hält ihn mit folgenden Worten dem Heiland hin: "Lieber Heiland, wenn du dieses Kind zum Priester nehmen willst, ich schenke es dir von Herzen." Franz Reinisch selbst erfährt erst an seinem Primiztag von diesem lang gehüteten Geheimnis seiner Mutter.

Franz Reinisch: Glückliche Zeit in Brixen (Foto: Archiv)

Franz Reinisch: Glückliche Zeit in Brixen (Foto: Archiv)

Reinisch näher kennen lernen

P. Franz Reinisch hat viele Menschen bewegt mit seiner Gewissensentscheidung, den Fahneneid auf Hitler zu verweigern und dafür in den sicheren Tod zu gehen. Doch um diese mutige Entscheidung verstehen zu können, muss man den Menschen Franz Reinisch begreifen, seinen Lebensweg bis zu dem für ihn schicksalsträchtigen Jahr 1942 nachvollziehen. Die Reinisch-Reise wollte dazu einen Beitrag leisten und ihre Dokumentation auf der Internetseite www.franz-reinisch.com soll dazu beitragen, dass Interessierte daran Anteil nehmen und ihn näher kennen lernen können.

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