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22. August 2013 | Deutschland | 

Die Seele geht zu Fuß - 14 Frauen, 6 Tage, ein Ziel


Auf dem Pilgerweg: Begegnung in Gnadenthal. Gebetszeit in der Hauskapelle (Foto:  Shanel)

Auf dem Pilgerweg: Begegnung in Gnadenthal. Gebetszeit in der Hauskapelle (Foto:  Shanel)

Ulrike Shanel. „Die Seele geht zu Fuß.“ Wie gut das tut, davon konnten sich 14 Frauen aus der Gemeinschaft der Schönstätter Akademikerinnen bei ihrer diesjährigen Pilgerwoche überzeugen. „Diese Tage sind wie Exerzitien für mich. Davon zehre ich ganz lange.“ „Gerade die Mischung aus spirituellen Impulsen und das fröhliche Miteinander gefällt mir.“ So urteilen die Teilnehmerinnen. Sie sind ja auch Expertinnen, denn seit 2003 treffen sie sich einmal im Jahr, um in den schönsten Wandergebieten Deutschlands zu pilgern. Was lag näher, als im Jahr der missionarischen Strömung zum Urheiligtum hin zu pilgern, die Gegend um Schönstatt zu durchwandern?

Aufwärmen

Mit einem echten Traumpfad im Feisternachtal startete die Gruppe in die Woche, um sich „einzulaufen“. Am nächsten Tag stand ein Besuch in Gnadenthal auf dem Programm. Sr. Michaela, die Priorin der Schwesternkommunität, erzählte interessant von ihrer Gemeinschaft. Bei einer kurzen Gebetszeit zum Thema „Einheit“ in der Hauskapelle zeigte Sr. Angela an einer verblüffend einfachen Zeichnung, wie die Tiefe der eigenen Christusbeziehung zu immer größerer Nähe unter den verschiedene Konfessionen führt. Bei rekordverdächtigen Hitzegraden ging es von Gnadenthal nach Limburg. Ein Teil der  Strecke wurde jedoch mit dem Bus zurückgelegt, da es wirklich zu heiß war. In der Kapelle auf dem Gelände der Pallottiner endete dieser Pilgertag mit einem gemeinsamen Gebet.

Auf dem Weg zum Ochtendunger Schönstatt-Kapellchen das in Größe und Ausstattung nicht ganz dem Original entspricht (Foto: Chanel)

Auf dem Weg zum Ochtendunger Schönstatt-Kapellchen das in Größe und Ausstattung nicht ganz dem Original entspricht (Foto: Chanel)

Premium-Pilgerweg

Ab Dienstag wurde dann das eigentliche Pilgerziel, das Urheiligtum, unter die Füße genommen. Start war am fast nicht mehr genutzten Schönstatt-Kapellchen in Ochtendung. Dank des engagierten Einsatzes von Herrn Wenning, Männerliga, ist es in einem gepflegten Zustand. Bald traf die Pilgergruppe auf den linksrheinischen RheinBurgenweg, der dann für 3 Tage die Markierung lieferte. Echte Premium-Wanderwege in landschaftlich reizvoller Umgebung ließen das Pilgern zum Genuss werden.

Die letzte Etappe, an deren Ende die Ankunft am Urheiligtum stand, wurde zu einem Höhepunkt. Es wurden Orte und Stellen angelaufen, die für Deutschland, für die deutsche Gesellschaft und für die Schönstattbewegung von besonderer Bedeutung sind oder waren: Der Rittersturz (Rittersturzkonferenz 1949 zur Vorbereitung des Grundgesetzes) und die Pfarrkirche St. Josef in Koblenz. Hier wurde besonders in den Anliegen der Arbeitswelt gebetet. Eine Station am ev. Stiftskrankenhaus regte an zum Gebet für Kranke und alle, die ein Leid tragen. Beim Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mitten in Koblenz wurden Schicksale lebendig von Juden, Sinti und Roma und von Mitgliedern der Schönstattbewegung. Am ehemaligen Karmel, wo ein Bronzerelief an den Gefängnisaufenthalt von P. Kentenich 1941 / 1942 erinnert, war der letzte Stopp. Dann ging es mit dem Schiff nach Vallendar.

Eine offene Türe und Glockengeläut empfängt die Pilgerinnen am Urheiligtum  (Foto: Chanel)

Eine offene Türe und Glockengeläut empfängt die Pilgerinnen am Urheiligtum  (Foto: Chanel)

Eindrucksvolle Erfahrungen

Der Einzug ins Urheiligtum erfolgte in Stille, damit jede Pilgerin noch einmal Gelegenheit hatte, ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. „Für wen gehst du?“ „Was trägst du mit?“ Das waren ja die Fragen, die in dieser Woche immer wieder angesprochen wurden. Eine sehr stimmig gestaltete „Ankommzeit“ im Urheiligtum beschloss den letzten Pilgertag.

Was bleibt? Vor allem bleiben eindrucksvolle Erfahrungen von Hilfsbereitschaft und Führung auf den verschiedenen Wegen: Der Linienbusfahrer, der die ganze Gruppe nach Ende seiner normalen Tour an die zuvor übersehene Haltestelle noch einmal zurückfährt. Die Frau in einem kleinen Dorf, die drei der Pilgerinnen mit dem Auto zum vereinbarten Treffpunkt fährt, weil es keine Busverbindung gibt. Ein heftiges Gewitter gerade auf dem schwierigsten Teilstück des Weges, das sich aber nur in der Ferne entlädt. Ein Umweg, der viel Zeit gekostet hat, aber gerade zur rechten Zeit kam. Dankbarkeit, dass es keine Verletzungen oder Unfälle gab. Die Anliegen, die vor Beginn der Pilgerwoche Einzelnen mitgegeben wurden und ihren Platz im Krug im Urheiligtum fanden.

Eine Woche Pilgererfahrung zum Urheiligtum in Schönstatt (Foto: AUTOR)

Eine Woche Pilgererfahrung zum Urheiligtum in Schönstatt (Foto: AUTOR)


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