Jubiläum 2014

Eine Oase der Ruhe im Jubiläumstrubel – das Geistliche Zentrum

c.jpgIn der Mittagszeit herrscht reges Gedränge auf Berg Schönstatt. Während eines Regenschauers hatten die Pilger im großen Verpflegungszelt ein trockenes Plätzchen gefunden. Jetzt wagt sich die Sonne wieder hinter den Wolken hervor. Immer mehr Pilger treten auf den Platz vor dem Zelt, sammeln sich in ihren Landesgruppen und gehen langsam hinüber zur Anbetungskirche. In den Jubiläumstagen bildet sie das Herz des geistlichen Zentrums.

Oasen der Ruhe und des Gebetes

Vier Orte in Schönstatt sind in der Zeit der Jubiläumswallfahrt besonders der Anbetung und dem stillen Gebet vorbehalten; die Anbetungskirche, Kapelle und Heiligtum der Anbetungsschwestern und die Pilgerkirche. Sie bilden das sogenannte „Geistliche Zentrum“. Während im Urheiligtum die Pilgerströme zur großen Wallfahrt zusammenkommen, und die Menschen, oft zum ersten Mal in ihrem Leben, dort den heiligen Ort berühren können und gemeinsam laut beten und singen, sind sie eine Oase der Ruhe.

Meine Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen. (1 Kön 9,3)

Man betritt die Anbetungskirche über die große Treppe. Hinter dem schweren Hauptportal herrscht angenehme Stille. Die Sonne malt Lichtflecken auf die hohen Mauern. Das Allerheiligste ist ausgesetzt. Es tut gut, hier herein zu kommen. Sich anschauen zu lassen vom liebenden Vaterblick. In den Bänken sitzen Mädchen aus Brasilien. Manche schreiben etwas auf. Vor dem Tabernakel knien zwei Afrikanerinnen, dick vermummt gegen die Kühle des Oktobertages. Unbeweglich harren sie lange aus im Gebet. Auf den Altarstufen steht ein Korb mit Gebetszetteln in den verschiedenen Sprachen. Darauf steht: …meine Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen. (1 Kön 9,3)

Eine Gruppe junger Mädchen drängt sich leise flüsternd um das Marienbild. Alle wollen auf Fotos diesen besonderen Moment, die Erinnerung an diesen besonderen Ort, an dieses so besondere 100-Jahre-Jubiläum Schönstatts festhalten - für die Familie daheim, für Freunde, für alle, die diese Reise nicht machen konnten.

Ein Platz in Schönstatt

All diese Menschen haben in diesen Tagen einen Platz in Schönstatt bekommen. In der Gründerkapelle türmen sich auf und neben dem Grabstein Pater Kentenichs Fotos und Briefe, mitgebracht von den Pilgern aus aller Welt, Zeugnisse großer Liebe, brennender Sehnsucht und tiefen Glaubens. Auch hier herrscht eine dichte Gebetsatmosphäre. Viele knien mit geschlossenen Augen am Sarkophag, die Hände an den Stein gelegt.

b.jpg

Ein besonderes Geschenk

Auch nebenan in der Sakramentskapelle der Anbetungsschwestern sind die Pilger eingeladen zur stillen Anbetung. Viermal am Tag beten die Schwestern zusammen mit denen, die gekommen sind, das Stundengebet der katholischen Kirche. Die Schwestern haben auch ihr Heiligtum, das sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, in den Jubiläumstagen für alle geöffnet. Ein geschenkter Augenblick besonders für all jene, die am Ort Schönstatt bereits jeden Winkel kennen…

Tag der Erwartung

Die Türen der Pilgerkirche im Tal stehen weit offen, leise Gitarrenklänge erklingen. Hier wird heute Mittag die Messe in spanischer Sprache gefeiert. Die Kirche ist gefüllt bis auf den letzten Platz. Immer mehr stimmen ein in den innigen Gesang des Chores. Ein ergreifendes Lied – die Erwartung des Vortags zum großen Jubiläum wird spürbar.


Top